Persönliche Voraussetzungen
Grundsätzlich wird keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben. Die Betriebe stellen aber überwiegend angehende Industriemechaniker/-innen mit einem mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) ein. Wichtige Voraussetzungen für den Beruf sind Verständnis für technische Zusammenhänge und handwerkliches Geschick sowie Selbstorganisation und Teamfähigkeit.
Allgemeines zum Ausbildungsberuf
Es handelt sich seit der letzten Neuordnung in den industriellen Metallberufen,
d. h. seit dem Schuljahr 2004/2005 um einen Monoberuf in der Industrie ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen oder Schwerpunkten. Jedoch gibt es Differenzierungsmöglichkeiten durch betriebliche Einsatzgebiete. Diese sind Instandhaltung, Maschinen- und Anlagenbau, Produktionstechnik und Feingerätebau. Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt. Andere Einsatzgebiete sind unter bestimmten Bedingungen zulässig. Die Ausbildung erfolgt im Dualen System, d. h. im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule eines Berufskollegs. Sie ist nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) bundesweit geregelt. Sie gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Ausbildungsdauer beträgt 3 ½ Jahre. Eine Verkürzungsdauer von meistens 6 Monaten ist unter der Voraussetzung guter Leistungen und/oder einer guten Vorbildung möglich. Eine abgeschlossene Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer/zur Maschinen- und Anlagenführerin kann unter gewissen Bedingungen (z. B. Angleichung der praktischen Ausbildungsinhalte) auf die Ausbildung zum Industriemechaniker/zur Industriemechanikerin angerechnet werden.
Prüfungen bei der IHK
Die Prüfung findet als gestreckte Abschlussprüfung statt. Teil 1 der Abschlussprüfung findet nach eineinhalb Jahren statt und geht mit 40 % in das Gesamtergebnis am Ausbildungsende ein. Teil 2 der Abschlussprüfung findet am Ende der Ausbildung statt und wird mit 60 % der Gesamtnote gewertet. Ein Bestehen der Prüfung ist unabhängig von einem Berufsschulabschluss. Die in der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Maschinen- und Anlagenführer/Maschinen- und Anlagenführerin erzielten Leistungen werden bei der Fortsetzung der Berufsausbildung zum Industriemechaniker/zur Industriemechanikerin als Teil 1 der Abschlussprüfung in das Gesamtergebnis einbezogen.
Allgemeines zum Berufsschulunterricht
Seit der letzten Neuordnung in den industriellen Metallberufen, d. h. seit Schuljahr 2004/2005 werden in den Berufskollegs in NRW folgende Fächer neben einer Fremdsprache (i. d. R. Englisch) im berufsbezogenen Lernbereich unterrichtet:
- Fertigungsprozesse
- Montageprozesse
- Instandhaltungsprozesse
- Automatisierungsprozesse
1. AusbildungsjahrLernfeld 1 | Lernfeld 2 | Lernfeld 3 | Lernfeld 4 |
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Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen | Fertigen von Bauelementen mit Maschinen | Herstellen von einfachen Baugruppen | Warten technischer Systeme |
2. AusbildungsjahrLernfeld 5 | Lernfeld 6 | Lernfeld 7 | Lernfeld 8 | Lernfeld 9 |
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Fertigen von Einzelteilen mit Werkzeug- maschinen | Installieren und Inbetriebnehmen steuerungs- technischer Systeme | Montieren von technischen Teilsystemen | Fertigen auf numerisch gesteuerten Werkzeug- maschinen | Instandsetzen von technischen Systemen |
3. AusbildungsjahrLernfeld 10 | Lernfeld 11 | Lernfeld 12 | Lernfeld 13 |
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Herstellen und Inbetriebnehmen von technischen Systemen | Überwachen der Produkt- und Prozessqualität | Instandhalten von technischen Systemen | Sicherstellen der Betriebsfähigkeit automatisierter Systeme |
4. AusbildungsjahrLernfeld 14 | Lernfeld 15 |
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Planen und Realisieren technischer Systeme | Optimieren von technischen Systemen |
Die Fächer des berufsübergreifenden Lernbereichs sind Deutsch/Kommunikation, Religionslehre, Sport/Gesundheitsförderung und Politik/Gesellschaftslehre. Darüber hinaus können auch Fächer innerhalb des Differenzierungsbereichs eingerichtet und angeboten werden. Es wird nach 15 Lernfeldern des Rahmenlehrplans, die den Fächer des berufsbezogenen Lernbereichs zugeordnet werden, unterrichtet. Dabei wird der Unterrichtsstoff u. a. in Lernsituationen verpackt, die auch fächerübergreifend sein können (vgl. Abschnitt Projekt). Der schuleigene Bildungsgangplan konkretisiert die offenen Lehrpläne der neugeordneten Berufe. Er dokumentiert die verbindlichen Planungen des Lehrerteams des Bildungsgangs, u. a. sind das die Inhalte der Lernsituationen und ebenso die Inhalte der Fächer/Fächeranteile, die nicht nach Lernsituationen ausgerichtet sind.
Berufsschultage am Technischen Berufskolleg Solingen
Die schulische Ausbildung zum Industriemechaniker/zur Industriemechanikerin umfasst zurzeit im ersten Ausbildungsjahr einen Unterrichtstag (dienstags) im ersten Halbjahr und zwei Unterrichtstage (montags und dienstags) im zweiten Halbjahr. In der Mittel- und Oberstufe gibt es den sogenannten Miniblock, d. h. die Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe kommen mittwochs bis freitags in den ungeraden Kalenderwochen und die der Oberstufe mittwochs bis freitags in den geraden Kalenderwochen. Die die Schülerinnen und Schüler der Abgangsstufe kommen nur noch ein halbes Jahr lang montags zum Unterricht.
Besonderheiten des Technischen Berufskollegs sind:
- Eine enge Kooperation mit den Ausbildungsfirmen ist für uns selbstverständlich, u. a. durch Erfahrungsaustausch an Sprechtagen.
- Es finden regelmäßig gemeinsame Planungen und Problemlösungen im Kreis des Lehrerteams des Bildungsgangs statt.
- Es werden gemeinsame Projekte mit den ausbildenden Firmen sowie der Lehrwerkstatt abgewickelt.
- Es gibt Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, z. B. zum Staatlich geprüften Maschinenbautechniker/zur Staatlich geprüften Maschinenbautechnikerin.
- Natürlich sind unsere Lehrer/-innen z. T. auch als ehrenamtliche Mitglieder im Prüfungsausschuss der IHK bei der Abschlussprüfung tätig.
Mögliche Fort- und Weiterbildungen
Unter bestimmten Voraussetzungen sind verschiedene Fort- und Weiterbildungen möglich, u. a.:
- Ausbilder/-in (Ausbildung von Azubis)
- Industriemeister/-in (u. a. Fachrichtung Metall)
- Techniker/-in (Maschinenbautechnik) z. B. an unserer Fachschule für Technik
- Ingenieur/-in (u. a. Maschinenbau; i. d. R. in Verbindung mit der Fachhochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife)