Maschinen- und Anlagenführer

Persönliche Vorraussetzungen

Grundsätzlich wird keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben. Die Betriebe stellen aber überwiegend angehende Maschinen- und Anlagenführer/-innen mit einem (guten) Hauptschulabschluss nach Klasse 10 ein. Teilweise wird sogar der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) erwartet. Wichtige Voraussetzungen für den Beruf sind Verständnis für technische Zusammenhänge und handwerkliches Geschick sowie Selbstorganisation und Teamfähigkeit.

Allgemeines zum Ausbildungsberuf

Es handelt sich um einen Monoberuf in der Industrie, der im Schuljahr 2004/2005 neu eingeführt wurde. Im zweiten Ausbildungsjahr wird nach den folgenden Schwerpunkten differenziert: Metall- und Kunststofftechnik, Lebensmitteltechnik, Textiltechnik, Textilveredelung sowie Druckweiter- und Papierverarbeitung. Der Schwerpunkt wird normalerweise schon zu Beginn der Ausbildung seitens der Ausbildungsbetriebe festgelegt. Die Schüler/-innen am Technischen Berufskolleg Solingen haben in aller Regel den Schwerpunkt Metall- und Kunststofftechnik. Die Ausbildung erfolgt im Dualen System, d. h. im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule eines Berufskollegs. Sie ist nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) bundesweit geregelt. Die Ausbildungsdauer beträgt zwei Jahre. Durch eine Anrechnungsregelung soll nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer/zur Maschinen- und Anlagenführerin der Übergang in einen drei- bzw. dreieinhalbjährigen Ausbildungsberuf ermöglicht und gefördert werden. Bei dem Schwerpunkt Metalltechnik/Kunststofftechnik sind das die Ausbildungsberufe Industriemechaniker/-in, Werkzeugmechaniker/-in, Zerspanungsmechaniker/-in, Fertigungsmechaniker/-in, Feinwerkmechaniker/-in und Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff-/Kautschuktechnik. Die Schüler/-innen am Technischen Berufskolleg Solingen, die aufgrund guter Erstausbildung weiter ausgebildet werden, haben in aller Regel den Anschlussberuf Industriemechaniker/-in, seltener den Anschlussberuf Werkzeugmechaniker/-in. Ein Problem bei dem direkten Übergang in das dritte Ausbildungsjahr ist die Angleichung der praktischen Ausbildungsinhalte. Das kann eine Wiederholung des zweiten Ausbildungsjahrs bedingen.

Prüfungen bei der IHK

Zur Ermittlung des Ausbildungsstandes wird zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres eine Zwischenprüfung durchgeführt. Die Ergebnisse gehen nicht in das Gesamtergebnis am Ausbildungsende ein. Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet die Abschlussprüfung statt. Ein Bestehen der Prüfung ist unabhängig von einem Berufsschulabschluss. Die in der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Maschinen- und Anlagenführer/Maschinen- und Anlagenführerin erzielten Leistungen werden z. B. bei der Fortsetzung der Berufsausbildung zum Industriemechaniker/zur Industriemechanikerin oder zum Werkzeugmechaniker/zur Werkzeugmechanikerin als Teil 1 der Abschlussprüfung dieser Ausbildungsberufe in das Gesamtergebnis am Ende der Ausbildung einbezogen.

Allgemeines zum Berufsschulunterricht

Im Berufsschulunterricht lernen die angehenden Maschinen- und Anlagenführer/innen gemeinsam mit den Auszubildenden der drei- bzw. dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufe, die bei einer Fortsetzung der Ausbildung in Frage kommen. Einen eigenen Rahmenlehrplan gibt es daher nicht. In den Berufskollegs in NRW werden z. B. bei einer Beschulung innerhalb einer Industriemechanikerklasse folgende Fächer neben einer Fremdsprache (i. d. R. Englisch) im berufsbezogenen Lernbereich unterrichtet:

  • Fertigungsprozesse
  • Montageprozesse
  • Instandhaltungsprozesse
  • Automatisierungsprozesse
1. Ausbildungsjahr
Lernfeld 1Lernfeld 2Lernfeld 3Lernfeld 4

Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen

Herstellen von einfachen Baugruppen

Warten technischer Systeme

2. Ausbildungsjahr
Lernfeld 5Lernfeld 6Lernfeld 7Lernfeld 8Lernfeld 9

Fertigen von Einzelteilen mit Werkzeug-
maschinen

Installieren und Inbetriebnehmen steuerungs-
technischer Systeme

Montieren von technischen Teilsystemen

Fertigen auf numerisch gesteuerten Werkzeug-
maschinen

Instandsetzen von technischen Systemen

Die Fächer des berufsübergreifenden Lernbereichs sind Deutsch/Kommunikation, Religionslehre, Sport/Gesundheitsförderung und Politik/Gesellschaftslehre. Darüber hinaus können auch Fächer innerhalb des Differenzierungsbereichs eingerichtet und angeboten werden. Es wird innerhalb einer Industriemechanikerklasse innerhalb der ersten beiden Ausbildungsjahre nach 9 Lernfeldern des Rahmenlehrplans, die den Fächer des berufsbezogenen Lernbereichs zugeordnet werden, unterrichtet. Dabei wird der Unterrichtsstoff u. a. in Lernsituationen verpackt, die auch fächerübergreifend sein können (vgl. Abschnitt Projekt). Der schuleigene Bildungsgangplan konkretisiert die offenen Lehrpläne der neugeordneten Berufe. Er dokumentiert die verbindlichen Planungen des Lehrerteams des Bildungsgangs, u. a. sind das die Inhalte der Lernsituationen und ebenso die Inhalte der Fächer/Fächeranteile, die nicht nach Lernsituationen ausgerichtet sind.

Berufsschultage am Technischen Berufskolleg Solingen

Die schulische Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer/zur Maschinen- und Anlagenführerin umfasst zurzeit im ersten Ausbildungsjahr einen Unterrichtstag (dienstags) im ersten Halbjahr und zwei Unterrichtstage (montags und dienstags) im zweiten Halbjahr. In der Mittelstufe gibt es den sogenannten Miniblock, d. h. die Schülerinnen und Schüler kommen mittwochs bis freitags in den ungeraden Kalenderwochen zum Unterricht.

Besonderheiten des Technischen Berufskollegs sind:

  • Eine enge Kooperation mit den Ausbildungsfirmen ist für uns selbstverständlich, u. a. durch Erfahrungsaustausch an Sprechtagen.
  • Es finden regelmäßig gemeinsame Planungen und Problemlösungen im Kreis des Lehrerteams des Bildungsgangs statt.
  • Es werden gemeinsame Projekte mit den ausbildenden Firmen sowie der Lehrwerkstatt abgewickelt.
  • Es gibt Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, z. B. zum Staatlich geprüften Maschinenbautechniker/zur Staatlich geprüften Maschinenbautechnikerin.
  • Natürlich sind unsere Lehrer/-innen z. T. auch als ehrenamtliche Mitglieder im Prüfungsausschuss der IHK bei der Abschlussprüfung tätig.

Mögliche Fort- und Weiterbildungen

Unter bestimmten Voraussetzungen sind verschiedene Fort- und Weiterbildungen möglich, u. a.:

  • Ausbilder/-in (Ausbildung von Azubis)
  • Industriemeister/-in (u. a. Fachrichtung Metall)
  • Techniker/-in (Maschinenbautechnik) z. B. an unserer Fachschule für Technik
  • Ingenieur/-in (u. a. Maschinenbau; i. d. R. in Verbindung mit der Fachhochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife)

Berufsbild – Was macht man in diesem Beruf?

Maschinen- und Anlagenführer/Maschinen- und Anlagenführerinnen arbeiten in unterschiedlichen Produktionsbereichen der Wirtschaft, insbesondere in Unternehmen der Metall-, Kunststoff-, Nahrungsmittel-, Textil- und Druckindustrie und papierverarbeitenden Industrie.

Maschinen- und Anlagenführer/-innen...

Projekt "Konstruktion und Fertigung eines pneumatischen Greifers für ein Handhabungsgerät"

Das alljährliche Projekt wird regelmäßig im 2. Halbjahr des ersten Ausbildungsjahres in Kooperation mit den Lernorten IHK-Lehrwerkstatt und Ausbildungsbetrieb durchgeführt und im Anschluss den Vertretern der Lernorte, den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Mischülerinnen und Mitschülern präsentiert. Die theoretischen Planungen dieser Lernsituation erfolgen dabei in der Schule und betreffen vor allem die Lernfelder 2 und 3 (Fertigungsprozesse und Montageprozesse) sowie Betriebs- und Wirtschaftsprozesse und Deutsch/Kommunikation.

Handhabungsgerät mit pneumatischem Greifer und Profil (Auszug)
Handhabungsgerät mit pneumatischem Greifer und Profil (Auszug)
Handhabungsgerät mit pneumatischem Greifer und Profil Pneumatischer Greifer und Profil (demontiert) Pneumatischer Greifer Pneumatischer Greifer (Alternative einer weiteren Projektgruppe) Profil, das gehandhabt werden soll Projektgruppe, bestehend aus Auszubildenden der Firma Johnson Controls/CRH
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